Von China auf Weltreise

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Während meiner Zeit in China hatte ich leider nur wenig Zeit und Möglichkeiten, innerhalb des Landes oder in Asien zu verreisen. Immerhin war ich für ein paar Tage beruflich in Kuala Lumpur (Malaysia), flog öfters zwischen Shanghai und Peking hin und her und konnte außerdem ein paar Mal nach Qingdao und Shijiazhuang reisen (Meine Erfahrungen zum Fliegen in China). Ansonsten machte ich ein paar Ausflüge in die nähere Umgebung meine Wohnorte, von Peking aus nach Tianjin (genau an dem Tag der Explosion) und Cuandixia (爨底下), von Shanghai aus nach Suzhou und zum See der tausend Inseln (千島湖).

Doch dann war endlich der perfekte Zeitpunkt (und Kontostand) gekommen, um eine Weltreise zu machen, denn ich hatte diesen Wunsch bereits seit über 10 Jahren mit mir herum getragen!

Weltreise mit Zwischenstopps
Nachdem ich meine Zelte in China Anfang 2017 abgebrochen hatte und meine Rückkehr nach Deutschland eingehütet war, ging ich für 1 Jahr auf eine kleine Weltreise – „klein“ deswegen, da ich nicht ununterbrochen unterwegs war, sondern mehrfach einen Zwischenstopp in meiner Heimat einlegte.

China – Südostasien – China
Zunächst machte ich Südostasien unsicher (Singapur, Indonesien, Thailand, Kambodscha, Vietnam), wobei ich nur einen mittelgroßen Rucksack als Handgepäck dabei hatte, alles andere ließ ich zunächst in Shanghai bei einem Freund. So flog ich nochmal für 3 Tage nach Shanghai, holte mein Gepäck und flog schließlich zurück nach Deutschland.

Italien – Spanien – Deutschland – UK – Amsterdam
Nach einem Monat mit Familie und Freunden in Deutschland flog ich nach Italien, von dort aus nach Spanien, um dort für 4 Wochen Spanisch zu lernen, danach aber wieder zurück nach Deutschland – wegen einer Hochzeit. Danach ging es nach London, wo ich mit einem Freund aus Shanghai verabredet war, er war beruflich dort und so starteten wir von dort aus einen Roadtrip durch England, Wales und Schottland. Unsere Wege trennten sich dann am Flughafen, er flog zurück nach Shanghai, ich für 2 Nächte nach Amsterdam und von dort aus mit dem Zug nach Deutschland. Dort fiel mir zum Glück auf, dass ich noch ein paar Impfungen für meine Weiterreise auffrischen musste…

USA – Mexico – Kuba – Ecuador
Meine nächste Station war die Westküste der USA, wo ich mich mit einer Freundin aus Shanghai traf und wir dort L.A. und anschließend San Francisco unsicher machten, mit einem kleinen Roadtrip zwischen den beiden Metropolen. Unsere Wege trennten sich in San Francisco, sie musste zurück nach Shanghai, ich flog von dort aus ein paar Tage später nach Mexico City! Nach 2 sehr genialen Monaten in Mexico ging es weiter nach Kuba in eine völlig andere Welt. Nach langen 4 Wochen (zu viel für Kuba) wollte ich ursprünglich nach Kolumbien, aber da ich dort nicht viel Zeit gehabt hätte, übersprang ich das Land. Auch, weil ich so einen anderen Reisenden in Ecuador wieder treffen konnte, mit dem ich bereits in Mexico für einige Tage unterwegs war. Schließlich trennten sich unsere Wege auch irgendwann und ich kam nach Quito, wo ich auf einer Hochzeit eingeladen war – passend zum Ende meiner Weltreise.

Zum ersten Mal reise-müde
Am Ende meiner Reise war ich dann doch sehr reise-müde, immerhin hatte ich seit 3 Jahren nicht in meinem eigenen Bett geschlafen und war oft umgezogen, hatte also quasi die ganze Zeit aus dem Koffer gelebt (auch während ich in China gearbeitet hatte) – dieses Gefühl hatte ich noch nie zuvor im Leben gehabt. Vor allem die Busfahrten durch die Anden in Ecuador haben wir den Rest gegeben, das ständige Auf-und-ab war nicht gut für meine empfindlichen Ohren (Stichwort: Druckausgleich) und führte auch zu 2 Tagen Höhenkrankheit… Aktuell graut es mir etwas vor längeren Reisen in weniger entwickelte Länder – aber ich bin mir sicher, meine Reiselust wird sich bald wieder erholen und von neuem entfacht werden!

Weltkarte als Erinnerung und Motivation
Und wie es sich für einen echten Weltreisenden gehört, habe ich mir nach meine Reise eine schicke Weltkarte von weltkarten.de in meiner Wohnung aufgehängt – diese benötigte sowieso neue Dekorationen. Ich entschied mich für die historisch anmutende Pergament-Weltkarte auf einer Holzplatte – die Vorschau habt ihr bereits über dem Beitrag gesehen. Diese ist sehr gut verarbeitet und verbreitet einen angenehmen Charme in meiner Wohnung und passt gut zu meinen anderen Möbeln.

Ich bin mir sicher, dass ich – auch wegen meiner neuen Weltkarte – schon bald wieder Lust bekomme, neue Länder zu erkunden!

(Patagonien und Neuseeland wären interessante Ziele)

Bilder meiner Weltreise findet ihr hier:

Buch-Tipp: Chinakinder – Moderne Rebellen in einer alten Welt

An dieser Stelle kann ich euch das neue Buch „Chinakinder – Moderne Rebellen in einer alten Welt“ vorstellen (Amazon-Link), das euch einen sehr guten Einblick in die moderne chinesische Gesellschaft ermöglicht, ohne selbst dorthin reisen zu müssen. Aber auch für Leute wie mich, die schon mehrfach und lange Zeit in China waren, bringt dieses Buch viele neue spannende Geschichten und Details.

Da ich bereits vor einigen Jahren ein ähnliches Buch gelesen hatte (Liao Yiwu – Fräulein Hallo und der Bauernkaiser: Chinas Gesellschaft von unten), war ich zunächst etwas zögerlich, als mir vom herausgebenden Conbook Verlag ein Rezensions-Exemplar angeboten wurde. Trotzdem nahm ich das Angebot an und las das Buch einige Wochen später… da ich noch zu der Generation gehöre, die echte Bücher bevorzugt, dauerte es ein wenig, bis ich es in meinen Händen halten konnte.

Viele Hintergrund-Informationen
Zunächst werden die Hintergründe des Buches in der Einleitung erklärt und viele Dinge eingeordnet. Das ist sehr gut und gerade für Menschen mit bisher wenigen Kenntnissen über China extrem hilfreich. Würde man die Leser direkt auf die einzelnen Geschichten “loslassen”, so würden diese wohl komplett ihre Wirkung verfehlen. Es gibt aber auch zu jeder Geschichte eine eigene kleine Einleitung der Autoren (also bevor die Interviewten zu Wort kommen), daher kann man trotzdem jede einzelne Geschichte isoliert lesen, also auch einfach kreuz- und quer durch das Buch springen. Ohne die Einleitung gelesen zu haben, sollte man dies jedoch nicht tun. Ich habe das Buch dennoch ganz klassisch von vorne bis hinten durchgelesen (linear sozusagen) und war sehr zufrieden damit.

Einblick unter die Oberfläche der chinesischen Gesellschaft
Viele der in dem Buch beschriebenen Verhaltens- und Denkweisen der Chinesen kann ich aus eigenen Erfahrungen bestätigen. Dennoch möchte ich an dieser Stelle nichts vorwegnehmen und keinerlei Details über einzelne Geschichten beschreiben, da ich jeder einzelnen gar nicht so viel Bedeutung zukommen lassen möchte.

Viel wichtiger ist nämlich das Bündel aus allen Geschichten, das die Vielfalt des Landes aufzeigt. Denn wenn immer ich z.B. gefragt werde: “wie sind die Chinesen eigentlich denn so?”, antworte ich: “sehr unterschiedlich” oder “es kommt darauf an, z.B. wo sie wohnen, herkommen oder ob sie schon einmal im Ausland waren, etc.”. Und hierfür ist das Buch genau die richtig Antwort.

Dennoch nicht repräsentativ für die Jugend in China
Das vorliegende Buch zeigt sicherlich nicht alle Seiten Chinas, z.B. fehlen die Gedanken und Geschichten älterer Generationen, dennoch gibt es aber ein wichtiges Stimmungsbild ab. Damit ergänzt und erweitert es das Wissen vieler „westlicher“ Menschen und liefert vielleicht auch schon einen kleinen Ausblick auf die Zukunft Chinas.

Allerdings ist meine Erfahrung, dass der Anteil der „modernen Rebellen“, also Menschen, die tatsächlich auch in irgendeiner Weise auch politisch aktiv sind, in China doch eher gering ist, z.b. in Shanghai nicht mehr als 5% der zwischen 15-35jährigen. Man darf einfach nicht vergessen, dass in China extrem viel mehr Menschen leben und selbst eine Gruppe von 10 Mio. Menschen nur eine kleine Minderheit ausmacht (keine echte Zahl, nur als Beispiel zur Veranschaulichung).

Die meisten jungen Menschen sind eher konservativ oder lediglich am Konsum interessiert und denken nicht unbedingt daran, in ihrem Land etwas zu verändern. Für viele ist der wirtschaftliche Aufschwung immer noch neu und hat daher höchste Priorität.

Weitere Plus-Punkte:

  • Auf einer China-Karte zu Beginn des Buches sind alle Orte eingetragen, an denen Interviews geführt wurden. Leider erfährt man den Ort jeweils aber nur irgendwo im Text eines jeden Kapitels, hier hätte ich mir eine einfachere Zuordnung gewünscht (z.B. im Inhaltsverzeichnis).
  • Die Geschichten reichen von A bis Z und bieten somit einen guten Einblick unter die Oberfläche der Jugend in China.
  • Viele Geschichten haben eine eigene keine Einleitung, um das jeweilige Schwerpunkt-Thema zu erläutern und man erfährt, wie es zu dieser kam bzw. wie die Autoren die Menschen kennengelernt haben.
  • Von fast alle Interviewten gibt es ein Foto, so wirkt jede Geschichte persönlicher.
  • Es umfasst neben den Geschichten von jungen Menschen in (Festland-)China auch solche aus Hongkong und Taiwan. Das ist meiner Meinung nach sehr wichtig, da diese beiden Länder eng mit der Geschichte Chinas verbunden sind (auch wenn die Menschen in Hongkong und Taiwan nicht zusammen mit China in einem Atemzug genannt werden möchten bzw. umgekehrt beide Gebiete als Teil von China angesehen werden.
  • Wichtige und wiederkehrende Begriffe sind markiert und im Glossar meist ausführlich erklärt (dadurch leicht zu finden auf der jeweiligen Seite, z.B. wenn man vom Glossar zurückkehrt und weiterlesen will). Andere, etwas speziellere Dinge werden über Fußnoten direkt erläutert.
  • Die enthaltenden Bilder runden das Erlebnis ab, in dem sie ein realitätsgetreues Bild zeigen, das viele in unseren Kreisen nicht vor Augen haben, wenn sie an China denken. Die meisten Menschen haben immer noch ein Bild von China im Kopf, bei dem Städte ausschließlich aus Häusern im Stil von buddhistischen Tempeln bestehen etc. Doch auch die Moderne gehört zu China und ist mittlerweile (oberflächlich) betrachtet dominanter als das traditionelle China.

Meine Lieblings-Geschichte
Ich habe keine wirkliche Lieblings-Geschichte, aber eine Stelle hat mir besonders gut gefallen, denn sie bringt das Leben in China heute und in den letzten 20-30 Jahren gut auf den Punkt (aus dem Kapitel „Die Ratte“, S. 97-106):

“Die Dinge verändern sich so schnell, dass die Pläne nicht hinterherkommen.”

Im Chinesischen: 计划赶不上变化 = Jìhuà gǎnbushàng biànhuà

Fazit
Das Buch ermöglicht es dem Leser, spannende Einblicke in das Leben junger Chinesen zu erhalten. Da man selbst als Reisender mit Chinesisch-Kenntnissen nicht so einfach mit jedem Einheimischen in Kontakt treten kann (und solche detaillierten Infos erfährt), bekommt man so eine Fülle von interessanten Anekdoten aus erster Hand – egal, ob man schon mal in China war oder nicht.

Links

Analoge China-Bilder bei tumblr

Essensstand in Beijing - Bild von Pentaspotic (tumblr)

Seit ich im April 2015 wieder nach China gekommen bin, habe ich auch einige Fotos mit meiner analogen Pentax Asahi Spotmatic F geschossen. Die Ergebnisse könnt ihr allesamt auf meinem tumblr bewundern!

Good old Pentax Spotmatic

Pentax Asahi Spotmatic FDie Kamera ist mindestens schon 40 Jahre alt, funktioniert aber immer noch einwandfrei. Mittlerweile habe ich einige verschiedene Filme ausprobiert, darunter auch einen Dia-Film, der mittels Cross-Processing entwickelt werden musste und sich dadurch extreme Farben ergeben haben…

Stöbert einfach mal in meinem tumblr 🙂

Oder schaut in meiner Bildergalerie hier im Blog vorbei.