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Mein Fazit aus Dengfeng und Zhengzhou

Typisches Gefährt zur Lieferung von Kohle-Briketts

Die Stadt Dengfeng ist hässlich, klein („nur“ 600.000 Einwohner, fühlt sich aber an wie Darmstadt mit 150.000) und bietet außer dem Shaolin Tempel und dem Luya-Wasserfall nur wenige weitere Sehenswürdigkeiten. Trotzdem sollte man als Fan von Kung Fu einmal hier gewesen sein, da es quasi das Mekka, der Geburtsort von Kung Fu ist. Aber warum zum Teufel gibt es keine einzige Postkarte vom Shaolin Tempel oder dem Pagoden-Wald in der Stadt zu kaufen???

Arbeiten auf der Strasse

Die Stadt Zhengzhou habe ich zwar nur zweimal kurz per Bus (und Motorroller) durchquert, doch was an meinem Rückreisetag dort los war, war schon krass. Ich schätze, dass es doppelte so viele Menschen waren wie am Freitag (als ich angereist bin), die um den Bahnhof und in der Stadt herum liefen. Wahnsinn, was da los war! Man sah auch fast ausnahmslos Motorroller und so gut wie keine Fahrräder. Insgesamt sieht Zhengzhou aber noch schlimmer aus als Dengfeng, da überall halbfertige Gebäude und andere Baracken stehen. Von dem üblichen Müll ganz abgesehen…

Verkehr in Zhengzhou

Und weiter ging die Reise, heute also nach Xi’an. Erstmal musste ich per Bus nach Zhengzhou und von dort per Bus weiter zum Flughafen. Dort hatte ich dann noch einige Zeit zu warten, bis endlich mein Flieger ging. Das besagte Flugzeug der Joy Air (幸福航空公司) war eines der kleinsten, mit dem ich jemals geflogen bin. Einzig bei meinem ersten Amerika-Flug waren wir in einer ähnlich kleinen Maschine unterwegs. Doch die chinesische war definitiv etwas anderes: Ich hatte direkt nach dem Einsteigen einen Kerosingeruch in der Nase und während des Fluges dröhnte die Maschine ordentlich laut. Abgesehen davon konnte ich gerade so aufrecht stehen, wenn nicht gerade eines der Gepäckfächer geöffnet war. Beim Ein- und Aussteigen musste ich fast in die Hocke gegen, so klein war die Tür. Überraschenderweise war die Beinfreiheit dagegen sehr groß, ich hatte noch 10 cm Abstand zum Vordersitz. Auch zu essen gab es eine Kleinigkeit (chinesische Kekse von der deutschen Firma Kraft) genauso wie eine kleine Flasche Wasser.

Die größte Überraschung für mich aber war, dass sämtliche Flüge trotz eines krassen Nebels pünktlich abflogen. Ok, die Sicht war nicht so schlecht wie damals im Winter am Flughafen in Bologna Forli (mit Ryan Air), aber trotzdem!

Der typische chinesische Winternebel (hier am Flughafen in Zhengzhou)

Nach der Landung (der Flug dauerte etwa 1,5 Stunden) ging’s dann wieder per Bus weiter in die City. Leider war auch in Xi’an dieser merkwürdige Nebel, bei dem man nie so genau weiß, ob es sich um Smog oder echten Nebel handelt… Den hatte ich schon in Hangzhou, in Dengfeng und jetzt auch in Xi’an.

1. Station meiner Reise: Der Wasserfall

Am zweiten Tag meines Aufenthalts in Dengfeng wollte ich dann nach dem Shaolin Tempel einen Wasserfall besichtigen, auch wenn die Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht sehr vielversprechend und einladend waren. Neben dem Wasserfall (卢崖瀑布 = Luyapubu) gab es noch eine besondere Felsspalte (一线天 = yixiantian) zu besichtigen.

Lecker Frühstück: chinesischer DönerNachdem ich mir frisches Geld besorgt hatte und auf dem Weg zur Bushaltestelle noch ein leckeres Frühstück geholt hatte (eine Art Brötchen mit Fleisch und Salat gefüllt, lecker gewürzt, ähnlich wie ein Döner), ging der Ausflug richtig los. Erstmal per Bus zur Zugangstrasse, von da aus nahm mich dann ein chinesischer Kurierfahrer (er fuhr Obst aus) bis zum Eingang des Berges mit. Dort musste man dann eine Eintrittskarte kaufen, ohne die man nicht zum Berg kommt. Nach einigem hin und her hatte ich dann endlich das richtige Ticket. Zunächst hatte ich eines, mit dem ich auf einer Kunstschnee-Strecke hätte Ski fahren können, was ich aber nicht wollte.

Der Weg zum Wasserfall bedeutete wieder Treppen steigen bis zum „geht nicht mehr“. Doch überraschenderweise hatte ich diesen schon nach ca. 45 Minuten erreicht und wenige Minuten später dann die Felsspalte. Insgesamt war der Wasserfall nicht sehr groß und großenteils war das Wasser auch gefroren, doch es gab viele interessante Stellen mit den unterschiedlichsten Steinformationen. Die Felsspalte ist deshalb interessant, da sie nach oben offen ist, d.h. man sieht den Himmel. Daher auch der Name…

Der Luya-Wasserfall Der Luya-Wasserfall Die Himmels-Linie (一线天)

Von dort aus beschloss ich dann, die volle Tour zu machen und weiterzugehen, da ich nicht den gleichen Weg zurück gehen wollte, was langweilig gewesen wäre, außerdem hatte ich ja noch genügend Zeit (ich startete gegen 11 Uhr und war dort gegen 12:30 Uhr). Doch der Aufstieg zum Junji Peak zog sich sich endlos hin und war sehr anstrengend. Nach etwa 2,5 Stunden hatte ich mein ganzes Essen aufgegessen (ok, das waren auch nur eine Banane und einige Mandarinen), doch ich hatte ein sehr gutes Frühstück (außer dem Fleisch-Brötchen hatte ich bereits eine Banane und mehrere Mandarinen gegessen). Auch mein Tee war bald komplett leer getrunken, so dass ich mich in der Hoffnung auf einen Essens-Stand nach oben schleppte. Und tatsächlich, kurz vor dem Gipfel gab es in einer kleinen Siedlung eine Familie, die Instant-Nudeln und andere Lebensmittel verkaufte. Also haute ich mir den Magen mit Nudeln voll und bekam obendrein noch selbst gemachte Jiaozi der Familie zu essen (welche aber nicht so gut waren).

Chinesische Familie auf dem Berg Kleines Dorf unterhalb des Gipfels

Frisch gestärkt und mit neuem Proviant (eine Flasche Wasser und Cola) ging’s dann endlich auf die Bergspitze. Die Aussicht von dort aus war leider aber auf nicht so gut, da die Luft wieder etwas neblig (oder verpestet) war. Wie auch schon in Hangzhou trübte das das Erlebnis ein wenig, doch trotzdem war es interessant, z.b. zu sehen, wie die Chinesen so den Berg besteigen und so weiter. Schon nach kurzer Zeit machte ich mich dann auf den Weg nach Hause ins Hostel, wobei ich beinahe die richtige (bzw. von mir bevorzugte Abzweigung) verpasst hätte. Ich fotografierte gerade einen Tempel (oder etwas ähnliches), als drei Chinesen an mir vorbei liefen und auf einem Stein etwas lasen und daraufhin rechts abbogen und hinter dem Tempel verschwanden. Also studierte ich die Inschrift des Steins und bemerkte, dass das auch meine Abzweigung war.

Der Berg-Gipfel (Junji Peak) Tempel-Bewohner telefoniert auf dem Gipfel Vereiste Treppen am Berg

Der Abstieg ging dann erst mal wieder nur über Treppen, und das für bestimmt eine Stunde. Zwischendurch wurde ich von einem leichtfüßigen Tempelbewohner (wahrscheinlich ein Schüler) überholt, der die Stufen einfach herunter tänzelte und auch mehrere gleichzeitig nahm. Ich glaube, er war nur auf der Bergspitze, um telefonieren zu können, teilweise hatte ich während des Anstiegs keinen Empfang, auf der Bergspitze dagegen schon. Irgendwann kam ich dann an ein weiteren Tempel vorbei, doch dieser lag etwas weiter weg und hatte auch schon geschlossen. So konnte ich nur wenige Fotos von weiter weg schießen. Auf den letzten Metern Richtung Dengfeng konnte ich dann von noch weiter weg eine der ältesten Pagoden sehen (嵩阳寺塔 = Song Yang Sita).

Da es schon langsam dunkel wurde und die Pagode zu weit weg war, konnte ich nur wenig sehen und wenige Bilder machen. Das war aber auch nicht weiter tragisch… Von dort aus benötigte ich dann noch etwa 30 Minuten zurück und Hostel und war froh, endlich duschen zu können und mich ein wenig auszuruhen!! Knapp 6 Stunden wandern und Treppen steigen war genug…

Am nächsten Morgen flog ich dann von Zhengzhou mit Joy Air weiter nach Xi’an. Diese Airline verfügt aktuell über ganze 7 Flugzeuge, die allesamt in China hergestellt wurden und ca. 50 bis 60 Passagiere transportieren können! Im Flugzeug roch man das Kerosin und die Triebwerke waren höllisch laut. Dafür hatte ich extrem viel Beinfreiheit…

1. Station meiner Reise: Der Shaolin Tempel

1. Station meiner Reise: Shaolin Tempel
Die erste Station meiner China-Rundreise führt mich also nach Zhengzhou, genauer gesagt nach Dengfeng. Von dort aus kann man den legendären Shaolin Tempel am besten besichtigen. Das stand auch ganz oben auf meiner Liste und so machte ich mich gleich am nächsten Morgen nach meiner Ankunft in Dengfeng auf den Weg zum Shaolin Tempel.

Zum Frühstück holte ich mir ein paar kleine Baozi (2 Yuan) und dann gings per Minibus (2,5 Yuan) zur Tempelanlage. Für 100 Yuan Eintritt erhält man Zugang zum Tempel, zum Berg und zu weiteren Anlagen. Nach wenigen hundert Metern Fußweg ist man auch schon beim Shaolin-Tempel angekommen. An sich ist es eine Tempelanlage wie viele andere in China auch, doch diese ist sehr groß und man trifft dort jede Menge Mönche, was bei den meisten Tempeln nicht so ist.

Der Eingang zum berühmten Shaolin Tempel Ein Mönch im Shaolin Tempel Buddha-Statue im Shaolin Tempel

Nachdem ich so gut wie alles gesehen und einige Geschenke gekauft hatte, machte ich mich am Rande der Anlage auf Erkundungstour und sah dort Shaolin-Schüler bei diversen Tätigkeiten. Dort traf ich auch einen amerikanischen Shaolin-Bewohner, der zur Zeit ein wenig Zen meditiert, um über ein paar Sachen nachzudenken. Das erzählte er mir, genauso wie viele andere Dinge rund um den Tempel. Oder zum Beispiel, dass viele Schüler dort nach ihrer Ausbildung in das „normale“ Leben zurückkehren, nachdem sie ihren inneren Frieden oder zu sich selbst gefunden haben.

Die Waffen der Shaolin Kämpfer Die Waffen der Shaolin Kämpfer

Die Mönche und Schüler dort sind durchaus modern und haben genauso Mobiltelefone, Autos, Solarthermie-Anlagen und andere Dinge wie „normale“ Menschen.

Der Pagoden-Wald
Nach dem Tempel stand der Pagoden-Wald auf dem Plan, der nur wenige Meter entfernt ist und der größte seiner Art in China ist. Dieser ist deshalb so faszinierend, da man sich wirklich wie in einem Wald aus Pagoden vorkommt, so viele stehen dort nah beieinander. Bei den Pagoden handelt es sich um Grabstätten ehemaliger Mönche und Äbte aus dem Shaolin Tempel.

Aber dann ging es erst richtig los: per Seilbahn auf den Berg Song (嵩山= Songshan) und dort dann über unzählige Treppenstufen hoch und runter zu einer Hängebrücke und einer weiteren Tempelanlage. Bis dahin dauerte es ca. 1,5 Stunden und zwischendurch waren meine Beine echt schlapp. Das mulmige Gefühl, dass es stets auf einer Seite mehrere hundert Meter in den Abgrund geht, vergisst man dank der Anstrengung aber.

Der Weg durch die Berge Der Weg durch die Berge Der Weg durch die Berge

Die Hängebrücke ist allerdings keine 25 Meter lang und der andere Tempel befand sich gerade im Umbau, so dass ich für meine Mühen kaum belohnt wurde. Trotzdem war es interessant und die Chinesen, die ich unterwegs traf und die mit mir ein Foto schießen wollten, machten das ganze zu gelungenem Ereignis.

Eine Hängebrücke in den Bergen Chinesische Arbeitsmethoden auf einer Baustelle in den Bergen

Auf dem Rückweg konnte ich noch eine 15 minütige Show der Kung Fu Schüler aus dem Shaolin Tempel genießen, bevor ich dann nach 3 Stunden Berg Treppensteigen und einem insgesamt anstrengenden Tag entsprechend müde zurück ins Hostel kam… Am zweiten Tag war das Ziel dann auf der anderen Seite des Gebirges: ein Wasserfall!