…du am Flughafen beinahe in ein offizielles Taxi einsteigst, was dreimal soviel kostet wir ein normales (und absolut sicheres), du davon aber ich nie gehört hast, weil es eine typische Touristen-Abzocke ist.
…wenn sämtliche 159.000 Handgriffe in der Subway Werbung für ein Soziales Online-Netzwerk machen, das für Liebhaber von traditioneller Koreanischer Kleidung und Schminkung ist (花韩, huakr.com).
…deine Kollegen sich einen Tag frei nehmen, um anderen Kollegen bei Behördengängen zu helfen (für eine lokale Registrierung, die man benötigt um z.b. eine Reisepass zu beantragen)。
…in Warteraum eines Konzerns, der für seine Klimaanlagen und andere Haushaltsgeräte auf der ganzen Welt vertreibt, die völlig veraltete und dreckige Klimaanlage repariert wird (mit überschaubarem Erfolg).
…wenn im Taxi der Türöffner hinten links per Klebeband „deaktiviert“ ist (gesehen in Qingdao).
…wenn du aus Spaß sagst, dass der krass laut die Nase hochziehende Typ im Café am Flughafen bestimmt genau neben dir im Flieger sitzen wird und dann tatsächlich vor dir sitzt (und dann auch noch extrem schnarcht und seinen Sitz weit nachbringen verstellt).
…wenn du am nächsten Tag direkt vor deiner Wohnung den gleichen Typ wieder siehst (ich bin mir zu 99% sicher).
…du zu deinen bestelltem Essen (Sandwich und Kaffeestückchen) durchsichtige Plastik-Handschuhe mitgeliefert bekommst.
…du montags morgens erfährst, dass du am nächsten morgen ein Kundenmeeting hast und bis dahin noch ein Team zusammenstellen und Briefen sollst.
…du jeden Monat private Rechnungen einreichen kannst, um einen kleinen monatliche Bonus zu bekommen (ca. 30 Euro).
…du im Winter lieber bei offenem Fenster im Büro sitzt (PM2.5-Wert bei 176) als die frische Farbe aus dem Büro nebenan zu riechen.
…du die Anwohner in der Straße deiner Firma morgens und abends mit dem Nachttopf zur öffentlichen Toilette gehen siehst.
…es im Winter frische geerntete Erdbeeren gibt.
Alle vorherigen Episoden dieser Serie in chronologischer Reihenfolge:
Chinas Gigantomanie kennt bekanntlich keine Grenzen, jedes Jahr wird eine noch größere Brücke gebaut, ein noch tieferer Tunnel gegraben und so weiter. Die Entwicklung scheint kein wirkliches Ende zu nehmen.
Diese wunderschön aufbereiteten Kurz-Videos geben einen kleinen Einblick über die aktuellen Mega-Projekte, an denen derzeit in China gearbeitet wird:
Vor allem das erste und dritte Thema finde ich extrem faszinierend: die Megastadt Jing-Jin-Ji um Beijing herum und ihr neuer Flughafen. Das könnte schon bald als Modell für andere Länder dienen, die vor einer ähnlichen Entwicklung stehen – auch wenn die Maßstäbe natürlich immer ein wenig anders sind in China.
Verspätung oder komplett ausfallende Flüge sind immer ein großer Ärgernis für Reisende. Zum Glück sind die Fluggastrechte in Europa bzw. der EU mittlerweile deutlich besser geworden als noch vor einigen Jahren.
Nachdem ich euch bereits meine Anekdoten rund ums Fliegen in China erzählt habe, will ich euch hier einen Überblick über eure Rechte als Fluggast in der EU geben, zeigen welche Anbieter es gibt und welche Erfahrungen ich mit dem Anbieter ClamFlights (Affiliate-Link) gemacht habe.
1. Aktuelle Rechtslage in Deutschland
Die ganz grobe Entschädigungs-Regelung für Verspätungen lautet wie folgt (Stand: 2017):
Verspätung über 2 Stunden bei einer Flugstrecke kürzer als 1500 km = 250 Euro
Verspätung über 3 Stunden bei Flugstrecken zwischen 1500 und 3500 km = 400 Euro
Verspätung über 4 Stunden bei Flugstrecken größer als 3500 km = 600 Euro
Diese Summen gelten auch für alle Annullierung und Nichtbeförderung (z.B. wegen Überbuchung), diese galten auch schon vor 2009. Außerdem hat man natürlich Recht auf diverse weitere Leistungen wie Erstattung des Ticketpreises, kostenlosen Rückflug zum Abflugort, anderweitige Beförderung zum Zielort kostenlose Versorgung und eine Hotelübernachtung.
Oftmals werden Flüge am späten Nachmittag annulliert und dann am frühen Morgen „nachgeholt“, auch dann erhält man die Entschädigung (auch wenn es sich wie eine Verspätung anfühlt).
Darüber hinaus kann man natürlich jegliche Schadensersatzansprüche geltend machen, die durch die Probleme entstehen. Mehr dazu und alle übrigen Details findet ihr bei Wikipedia.
2. Aktuelle Rechtslage in China
Die Regelungen in China sind etwas anders als bei uns – mit deutlich geringeren Entschädigungen.
Die meisten Airlines zahlen folgende Entschädigungen:
Verspätung über 4 Stunden = 200 RMB (ca. 30 Euro)
Verspätung über 8 Stunden = 400 RMB (ca. 60 Euro)
Zusätzlich gibt es immer kostenlose Verpflegung und Unterkunft (falls benötigt)
Allerdings wird die Entschädigung nur bei folgenden Gründen ausgezahlt:
Reparatur (Maintenance)
Flugplanänderung (Flight reallocation)
Fehler der Crew
China Eastern zahlt wohl auch bei anderen Gründen („commercial activities“) die oben genannten Summen, aber Billig-Airlines wie Urumqi Air, China United Airlines und Spring Airlines zahlen dagegen keinerlei Entschädigung!
3. Früher oder später trifft es jeden
Ich bin nun im Laufe meines Lebens schon einige Male geflogen und hab dabei auch schon so ziemlich alles durchgemacht:
einfache Verspätung
Verspätung mit Übernachtung im Hotel
Abflug an einem komplett andern Flughafen (Pisa statt Bologna, ca. 250km, danke nochmal nachträglich, RyanAir 🙁 )
Für die RyanAir-Geschichte im Jahre 2006 habe ich keinerlei Entschädigung erhalten – und musste sogar noch auf eigene Kosten von Bologna Forli nach Pisa reisen und landete später in Deutschland in Karlsruhe (Baden-Baden) statt in Frankfurt/Hahn, was ebenfalls höhere Kosten nach sich zog, weil es keinen Shuttle-Bus von dort nach Darmstadt gab (und vermutlich immer noch nicht gibt).
Aber nach der aktuellen Rechtslage hätte ich hier immerhin 250 Euro bekommen!
Da ich speziell in 2015/2016 relativ viel geflogen bin, hat es mich sogar mehrfach erwischt:
ca. 10x Verspätung von 30 bis 60 Minuten (ganz normal in China, weil das Militär den gesamten Luftraum kontrolliert)
2x Verspätung von 4 Stunden
Verspätung/Annullierung mit Übernachtung im Hotel in China
Das war im Oktober auf dem Rückflug von Beijing nach Shanghai mit China Southern. Hier fiel der Flug am späten Nachmittag (ca. 18:30 Uhr) aus und wir wurden zunächst in ein Hotel nahe des Flughafens gebracht, um „uns ein wenig ausruhen zu können“, ohne dass konkret gesagt wurde, wann der Flieger abheben wird. Am nächsten Morgen stand ich in weiser Voraussicht gegen 7:30 Uhr auf und duschte kurze Zeit später. Kaum kam ich aus der Dusche, klingelte es an der Tür, dass der Flieger bald starten wird (tatsächlich hob er kurz nach 10 Uhr ab).
Hierfür gab es natürlich keine weitere Entschädigung, da der Grund für die Verspätung lediglich der übliche Verkehr war, also keiner der oben genannten Gründen vorlag. Ich meine, es regnete an dem Tag, was traditionell zu höheren Verspätungen in China führt (neben den generell schon üblichen 30 Minuten).
Verspätung/Annullierung mit Übernachtung im Hotel in Deutschland
Im August war mir bereits das Gleiche in Deutschland passiert: Der Flieger von Frankfurt nach Shanghai mit der Lufthansa (LH728) konnte ebenfalls nicht wie geplant am späten Nachmittag abheben (ca. 17:30), sondern erst am frühen Morgen darauf. Auch hier verbrachte ich die Nacht in einem Hotel direkt neben dem Flughafen, zum Glück nur 5 Minuten Fußweg von einem bekannten Ort für Planespotting entfernt (am Luftbrückendenkmal). Die Lufthansa nannte uns zunächst keinen konkrete Grund für die Verspätung (offiziell war es dann eine Annullierung), aber es schien ein technisches Problem zu sein, denn der Flieger stand schon am Terminal.
Zu diesem Zeitpunkt war ich mir schon ziemlich sicher, dass ich von der Lufthansa eine Entschädigung erhalten würde…
Trotz der schönen Aussicht war ich natürlich verärgert, dass ich quasi einen Tag vergeudet hatte und deutlich später in Shanghai ankommen würde. Eigentlich hatte ich nämlich nach meiner Ankunft in Shanghai einen freien Nachmittag eingeplant, aber so musste ich sozusagen direkt aus dem Flieger zur Arbeit (natürlich war ich zunächst zu Hause, habe geduscht und bin gegen Mittag im Büro eingetroffen).
Als wir kurz vor dem Start dann endlich im Flieger waren, meldete sich der Kapitän und nannte uns endlich den Grund der Annullierung: Der A380 hatte wohl zuvor einen hohen Öl-Verbrauch und um auf Nummer sicher zu gehen, wurde er daher einem Check unterzogen. Dabei wurde ein defekte Dichtung gefunden und repariert. Gott sei Dank!
Sicherheitshalber habe ich die Ansage des Kapitäns mit meinem Smartphone aufgenommen – als Beweismittel. Denn damit liegt der Grund für die Flugverspätung ganz eindeutig auf Seiten der Lufthansa:
Nach meiner Rückkehr nach Shanghai war ich erst mal zu beschäftigt, eine neue Wohnung zu suchen, so dass ich das Thema zunächst nicht weiterverfolgte.
4. Anbieter-Überblick
Doch ich wusste, dass es verschiedene Dienstleister gibt, die einem dabei helfen, seine Rechte auf Entschädigung durchzusetzen (in Europa). Eine sehr gute Übersicht der größten Anbieter findet man bei Vergleich.org.
Grundsätzlich haben alle Anbieter dieselben Vor- und Nachteile:
– Auf der einen Seite muss man einen Teil der Entschädigung an den Dienstleister abgeben
+ auf der anderen Seite sind die Erfolgsaussichten deutlich höher (dank Spezialisten und deren Erfahrung)
+ und man spart sich jede Menge Zeit und evtl. Ärger.
5. Meine Erfahrung mit ClaimFlights
Nach einige Recherche hatte ich mich also für ClaimFlights (Affiliate-Link) entschieden und füllte das Online-Formular aus. Knapp 6 Wochen später hatte ich das Geld auf meinem Konto (den erwarteten Betrag)!
Hier ein Screenshot vom Geldeingang:
Mein Zeitaufwand im Detail:
Recherche und Vergleich der verschiedenen Anbieter (inkl. Lesen von einigen Seiten Kleingedrucktem) = 2-4h
20.10.2016: Lufthansa-Forderungsabtretung unterschreiben und als PDF verschicken = 0,25h
20.10.2016: Start der Verhandlungen von ClaimFlights mit der Lufthansa
23.11.2016: Bestätigung der Auszahlung einer Entschädigung durch die Lufthansa
26.11.2016: Lufthansa überweist Geld an ClaimFlight
29.11.2016: Geldeingang auf meinem Konto prüfen = 0,25h (15 Minuten)
Insgesamt war ich nicht länger als 5 Stunden beschäftigt – was aber auch schon recht viel war, da ich bereits im Hinterkopf hatte, einen Blogbeitrag darüber zu schreiben. Ohne diesen Hintergedanken hätte ich auch mit 1-2 Stunden auskommen können.
Ich vermute übrigens auch, dass die Lufthansa relativ gut organisiert ist und im Gegensatz zu anderen Airlines solche Themen schnell abhaken möchte und daher zügig bezahlt hat. Wie das genau bei anderen Airlines läuft, kann ich daher nicht beurteilen.
Auf Basis meiner Erfahrung kann ich aber ClaimFlights (Affiliate-Link) sehr gut empfehlen – vor allem, wenn man bedenkt, wie viel Arbeitsaufwand und Papierkram man sich spart, weil man nicht selbst mit der Airline in Kontakt treten muss.
Neben den beiden größten und offensichtlichen Vorteilen, haben mir folgende Dinge an ClaimFlights sehr gut gefallen:
Website sehr leicht zu bedienen
Persönlicher Ansprechpartner
Bestens informiert über die kommende Schritte
Alles in Allem war es ein reibungsloser Prozess von Anfang bis Ende, so soll es sein 🙂
Hier könnt ihr euch ein Online-Tutorial zu ClaimFlights anschauen:
Habt ihr auch schon Erfahrungen mit Anbietern wie ClaimFlights gemacht?
Und was war die größte Verspätung oder Panne, die ihr beim Fliegen erlebt habt?
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