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Mein Interesse an China begann mit den Kung-Fu-Filmen von Jackie Chan...

Kaffee aus der chinesischen Provinz Yunnan

Leckerer Kaffee aus der chinesischen Provinz Yunnan in einer farbenfrohen Packung

Kaffeekultur in China

Vor einiger Zeit habe ich bereits ganz allgemein über Kaffee in China geschrieben. Die italienische und französische Kaffeewelt ist im Reich der Mitte weiter stark im Vormarsch (wie viele andere westliche Produkte). Allerdings weiß kaum jemand, dass auch in China selbst Kaffee angebaut wird. Wenn überhaupt ist die Provinz Yunnan bekannt für Kaffee aus China – aber selbst die ist nur sehr wenigen Kaffeeliebhabern ein Begriff. Bis zu einer Bekanntheit wie die von Kaffee aus Kolumbien, Brasilien oder anderen Ländern hat China bzw. die Provinz Yunnan noch einen weiten Weg vor sich.

Kaffeehändler aus Yunnan

Während ich in Shanghai lebte, testete ich bereits einen Kaffee aus Yunnan über einen lokalen Händler, den es nun leider nicht mehr gibt. Zum Glück wurde ich nun auf einen anderen Anbieter von Kaffee aus China aufmerksam: ManLao River Coffee. Dieser Anbieter hat es sich auf die Fahne geschrieben, sowohl verschiedene internationale Kaffeesorten in China stärker zu etablieren, als auch chinesischen Kaffee in der ganzen Welt bekannt zu machen. Dank einem guten Netzwerk aus Kaffeebauern kann ManLao River Coffee effizient arbeiten und große Mengen Kaffee mit gleichbleibenden Qualität liefern.

Kaffee aus der Tee-Hochburg um Pu’er

Auf der Website von ManLao River Coffee kann man mittels eines Quizzes mit 5 Fragen den perfekten Kaffee für sich finden. Das Ergebnis meines Quizzes war eindeutig eine mittlere Röstung des Bio-Kaffees aus Yunnan, der ein „single origin“ Kaffee ist, also Kaffee, der nur aus demselben Anbaugebiet stammt und nicht mit anderen Kaffeesorten gemischt wurde. In diesem Fall stammt der Kaffee aus der Region um die Stadt Pu’er, wo in den letzten Jahren ein regelrechter Kaffee-Boom stattfand.

Die Region Yunnan und die Stadt Pu’er liegen ganz im Südwesten Chinas, an den Grenzen zu Myanmar, Thailand, Laos und Vietnam (dort gibt es ebenfalls sehr leckeren Kaffee 🙂 ). Eigentlich war diese Region bisher für ihren besonders guten und teuren Tee berühmt. Das soll sich aber ändern, es gibt sogar schon einen Kaffee-Index an der Börse in Peking.

Milde Röstung, tolles Aroma

Die von mir getestete Röstung – selbst gemahlen und mit der italienischen Bialetti-Mokkakanne zubereitet – hat ein minimale Säure und zugleich ein leicht fruchtiges Aroma – ganz nach meinem Geschmack! Auf der Website wird der Geschmack u.a. mit „Kakao“ und „gerösteten Haselnüssen“ verglichen, das kann man nur leicht erahnen, rundet aber den Geschmack gut ab. Davon hätte ich gerne noch, so ein Kaffee lässt sich immer gut trinken.

Noch nicht in Deutschland verfügbar

Man findet zwar hin und wieder mal Kaffee aus China in Deutschland (sowohl im Kaffeehandel als auch in Online-Shops), aber einen guten und biologisch angebauten Kaffee findet man nicht alle Tage. Leider ist es derzeit noch nicht möglich, den Kaffee von ManLao River nach Deutschland liefern zu lassen, denn die Kosten sind relativ groß. Ein Paket mit knapp 300g Kaffee kostet rund 40 Euro inkl. Versand (75 RMB + 240 RMB Versand). Und wer das große Pech hat, dass das Paket über EMS aus China verschickt wird und so beim Zoll in Deutschland bzw. bei der GdSK landet, der muss ggf. noch weitere Gebühren zahlen (Lest hier, wie ihr bei der Selbstverzollung von Paketen aus China (via EMS und GdSK) bares Geld sparen könnt).

Kaffee in China kaufen und mitbringen

Dennoch rate ich jedem, der nach China reist, den Kaffee aus Yunnan zu probieren und evtl. ein kleines Paket mit nach Hause zu nehmen (bis zu einem Warenwert von insgesamt 300 Euro ohne Zoll und Einfuhrumsatzsteuer). Besonders Kaffee-Liebhabern kann man damit auch ein tolles Geschenk machen. Wenn ihr längere Zeit an einem Ort seid oder sogar Kontake in China habt, lasst euch am besten vorab schon ein Paket dorthin schicken, so dass ihr es direkt mitnehmen könnt.

Habt ihr schon mal Kaffee aus China probiert?

Selbstverzollung von Paketen aus China (EMS und GdSK)

Selbstverzollung von Paketen aus China (EMS und GdSK)

Wer in China etwas bestellt, beispielsweise über Alibaba, Aliexpress, Gearbest und anderen chinesischen Onlineshops, bekommt mit viel Glück sein Päckchen oder Paket direkt ausgeliefert und muss allerhöchstens noch ein paar Euro für die Einfuhrumsatzsteuer nachzahlen. Das ist zwar auch nicht unbedingt günstig, aber zumindest komfortabel. So macht es z.B. DHL, wenn man DHL Express als Versandart ausgewählt hat.

Verzollung über die GdSK

Wer nicht so viel Glück und das Paket aus China per EMS versendet wird, der darf sich mit der Gesellschaft der Schnellkuriere GmbH & CoKG (GdSK) herumschlagen – quasi die GEZ der Schnellkuriere. Die nimmt das Paket in Deutschland in Empfang und schickt dem Empfänger einen Brief wie dieses Formular mit der Info, dass das Paket am Zoll im Frankfurter Flughafen liegt. Außerdem wird der Empfänger aufgefordert, das Formular auszufüllen und an die GdSK zurückzuschicken. Wer im Formular ankreuzt, dass die GdSK freundlicherweise die Verzollung für den Empfänger übernehmen darf, der ist sehr schnell um 29,75 Euro für die Bearbeitung des Falles ärmer (inkl. MwSt.) – egal wie hoch der Warenwert der Sendung tatsächlich ist. Hinzu können dann noch die Zollgebühren, andere Steuern und Lagerkosten kommen (7,50 Euro täglich für die Lagerung bei der GdSK).

Selbstverzollung spart bares Geld

Immerhin bietet die GdSK im neuesten Formular auch den Abschnitt B an, in dem man erklären kann, dass man die Selbstverzollung vornehmen möchte, diesen Punkt gab es in früheren Versionen des Formulars nicht. Trotzdem muss man das Formular gar nicht erst ausfüllen und per Post an die GdSK schicken, denn es reicht eine E-Mail mit den entsprechenden Daten (Sendungsnummer, Name, etc.) und dem Verweis, dass man die Verzollung selbst vornehmen wird. Damit spart man nicht nur Porto und Papier, sondern auch die Bearbeitungsgebühr (29,75 Euro) und die Lagerkosten (7,50 Euro täglich), also sämtliche Gebühren der GdSK!

Wie geht die Selbstverzollung?

Theoretisch ist es recht einfach:

Man muss nur ein paar Dokumente ausdrucken und ggf. unterschreiben, diese dann an das zuständige Zollamt schicken und dann nur noch auf das Paket warten. Die meisten Dokumente sind einfach zu beschaffen, andere aber nicht..

Welche Unterlagen werden für die Selbstverzollung benötigt?

Folgende Dokumente müssen zusammengestellt werden:

  1. E-Mails oder Rechnungen zum Beweis des Werts der Ware: 2x ausdrucken
  2. EMS-Frachtbrief: 2x ausdrucken
  3. Zollantrag (Internet-Zollanmeldung, kurz: IZA): 2x ausdrucken und jeweils auf Seite 2 unterschreiben!

Punkt 1 dürfte recht einleuchtend und schnell machbar sein. Die Infos daraus benötigt man auch für Punkt 3.

Punkt 2 erhält man, wenn man bei der GdSK auf die Seite Sendungsverfolgung geht und dort die Sendungsnummer eingibt (diese steht in dem Brief der GdSK meist links oben). Dann sieht man unterhalb des Status den gescannten Frachtbrief als Bild. Nun gibt es 2 Möglichkeiten: Entweder über den „Drucken“-Link unterhalb des Frachtbriefs diesen direkt drucken. Das hat bei mir mit Safari auf Mac leider nicht funktioniert, da mir nur ein Teilausschnitt des Frachtbriefes angezeigt wurde. Aber aus der Druckansicht kann man das Bild einfach per Drag&Drop in einen neuen Tab ziehen oder direkt auf den Desktop herunterladen, so dass man es komplett ausdrucken kann.

Punkt 3 ist der schwierigste Teil, denn hier muss man sich durch das Zoll-Formular (IZA) quälen, das es in sich hat. Auf der verlinkten Seite muss man ganz unten auf den Link klicken, um den Prozess mit dem Zoll-Formular zu starten. Einige Infos zu dem IZA-Formular findet man im Merkblatt zur Selbsverzollung der GdSK und hier in dieser sehr umfangreichen und detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitung. Die Anleitung ist zwar ein wenig veraltet, aber mit ein wenig Grips schafft man es dennoch recht schnell.

Muss ich persönlich zum Flughafen zur Zollanmeldung erscheinen?

Nein, es reicht meist aus, die Unterlagen an das zuständige Zollamt zu schicken! Nur wenn der Zoll die Öffnung des Pakets anordnet, z.B. weil der Warenwert viel zu niedrig für das beschriebene Produkt ist, dann müsst ihr persönlich vor Ort erscheinen oder einen Bevollmächtigten schicken. Daher ist es ratsam, beim Ausfüllen der Unterlagen für die Zollabfertigung ehrlich zu sein. Denn ansonsten wird es noch viel teurer, wenn man extra nach Frankfurt reisen muss, um dort ein Paket abzuholen (zzgl. der ganzen Gebühren).

Unterlagen zum Zoll schicken

Hat man allen Unterlagen zusammengestellt (beachtet die Frist im Brief der GdSK!), dann müssen diese an das zuständige Zollamt geschickt werden, z.B.:

Hauptzollamt Frankfurt am Main Flughafen
Hahnstr. 68-70
60528 Frankfurt am Main

Ich habe das per Einwurf-Einschreiben verschickt, um sicherzugehen, dass meine Unterlagen ankommen und ich einen Beweis an der Hand habe.

Die meisten Pakete werden wohl in Frankfurt im Zoll landen, dennoch solltet ihr genau lesen, welches Zollamt für euer Paket zuständig ist und dort die beschriebenen Unterlagen hinschicken.

Wie lange dauert die Selbstverzollung?

  • 1-2 Werktage nach der Mail an die GdSK sollte bei der Sendungsverfolgung  “Kunde wünscht Selbstverzollung” oder ähnliches auftauchen.
  • Die Bearbeitung durch das Zollamt dauert meist 2-4 Werktage (nachdem ihr die Unterlagen verschickt habt).
  • Sobald der Zoll das Paket oder Päckchen freigegeben hat, wird es auf die Reise zum Empfänger geschickt, das dauert weitere 2-5 Werktage.
  • Wenige Tage danach erhält man dann die Rechnung des Zolls, welche eine genaue Auflistung und Berechnung der Zollgebühren enthält, die man ggf. per Überweisung bezahlen muss.

Insgesamt dauert es also vom Erhalt des GdSK-Briefs bis zur finalen Auslieferung des Pakets zwischen 8 und 15 Tagen.

Bei mir ging dank der oben genannten Anleitungen alles glatt und ich musste nicht einmal Zoll entrichten, da der Warenwert mit 11 Euro zu niedrig war – die Summe aus Zoll und Einfuhrumsatzsteuer lag mit 2,40 Euro unterhalb der Grenze von 10 Euro (Kleinbetragsregelung nach § 15 EUStBV).

Ich hoffe, ihr seid ebenfalls bei der Zollanmeldung erfolgreich und könnt euch zumindest die Gebühren der GdSK sparen!

Weitere Tipps für Einkäufe in China
Paketda hat weitere interessante Infos rund um das Einkaufen in China gesammelt, z.b. auch wie man Retouren nach China abwickeln kann.

Frohes Shoppen in China!

Und in meinem nächsten Beitrag verrate ich euch dann, was sich in meinem Paket befand, dass ich aus China, genauer gesagt aus Yunnan, erhalten habe…

Buch-Tipp: Fast & Konfuzius

Kann man in 100 Tagen aus China schlau werden?

Das ist die große Frage, die der Autor Michael Reist in seinem Buch „Fast & Konfuzius“ beantworten will.

Er versucht, auf seiner Reise durch China, Hongkong und Taiwan möglichst viele verschiedene Eindrücke zu sammeln und diese in kurzer Form an die Leser weiterzugeben (100 Tage x 100 Wörter pro Tag). Dabei widmet er seine Einträge vielen verschiedenen Themen – genauso vielfältig, wie China eben ist.

 

Das Konzept der kurzen Einträge
Allerdings gestaltet sich der Anfang etwas zäh, da die kurzen Einträge scheinbar zusammenhangslos aneinandergereiht sind. Nach einigen Einträgen (= Tagen) wird es dann etwas flüssiger, weil die diese dann mehr aufeinander aufbauen (z.B. innerhalb des Kapitels „Sprache lernen“). Teilweise schreibt er über kleine Geschehnisse des Alltags, dann am nächsten Tag wieder über beinahe philosophische Themen (z.B. Tag 71 „Wellen“). Dann gibt es wiederum Einträge, bei denen man gerne mehr über die Situationen, die Personen und deren Leben erfahren möchte, z.B. wer ist der/die Gegenüber bei Tag 89 „Kulturfronten“?

Das Fazit im Vorwort
Leider nimmt der Autor im Vorwort auch schon viele Erkenntnisse aus seiner Reise vorweg – diese hätten besser ans Ende des Buches ins Schlusswort gepasst. So werden die Leser schon ein wenig gespoilert und können nicht selbst beim Nachlesen der Reise die Veränderungen „erleben“ und nachempfinden. Immerhin ist das echte Fazit im Schlusswort dann doch noch sehr gelungen und bringt die Beziehung, die viele Menschen zu China haben, auf den Punkt.

Kein Buch zum Reisen
Insgesamt eignet sich das Buch durch die kurzen Einträge weniger für lange Reise (Zugfahrten oder Flüge), sondern eher für kleine Leseeinheiten zwischendurch oder vor dem Schlafengehen. Ich habe meistens nicht mehr als 20 Einträge am Stück gelesen (häufig nur 5-10) – aber damit passt das Buch perfekt in den Zeitgeist der heutigen Jugend, die in immer kürzeren Abständen kleinere Einheiten konsumieren (egal ob Videos auf Youtube, Bilder auf Instagram, etc.).

Hält das Buch, was es verspricht?
Wie kommt so ein Buch bei China-Neulingen an, also Menschen die noch nie in China waren und nur wenig über China wissen? Ich kann mir vorstellen, dass jemand ohne China-Kenntnisse anhand dieses Buches sehr schnell den Eindruck bekommt, wie China im Großen und Ganzen ist: sehr vielfältig, sehr interessant und manchmal total gegensätzlich. Auch die schnelle Sprünge von einem Thema zum anderen passen tatsächlich gut zu China (auch wenn der Lesefluss darunter leidet), denn dort ist das Leben noch mal schneller viel und hektischer als in deutschen Städten.

Mein Fazit:
Das Buch hat ein interessantes und nicht leicht umzusetzendes Konzept. Aber es macht einen trotzdem irgendwie neugierig und erzählt spannende und ultra kurze Geschichten, die das Leben in China und die Vielfältigkeit Chinas insgesamt gut vermitteln.