Wer in China etwas bestellt, beispielsweise über Alibaba, Aliexpress, Gearbest und anderen chinesischen Onlineshops, bekommt mit viel Glück sein Päckchen oder Paket direkt ausgeliefert und muss allerhöchstens noch ein paar Euro für die Einfuhrumsatzsteuer nachzahlen. Das ist zwar auch nicht unbedingt günstig, aber zumindest komfortabel. So macht es z.B. DHL, wenn man DHL Express als Versandart ausgewählt hat.
Verzollung über die GdSK
Wer nicht so viel Glück und das Paket aus China per EMS versendet wird, der darf sich mit der Gesellschaft der Schnellkuriere GmbH & CoKG (GdSK) herumschlagen – quasi die GEZ der Schnellkuriere. Die nimmt das Paket in Deutschland in Empfang und schickt dem Empfänger einen Brief wie dieses Formular mit der Info, dass das Paket am Zoll im Frankfurter Flughafen liegt. Außerdem wird der Empfänger aufgefordert, das Formular auszufüllen und an die GdSK zurückzuschicken. Wer im Formular ankreuzt, dass die GdSK freundlicherweise die Verzollung für den Empfänger übernehmen darf, der ist sehr schnell um 29,75 Euro für die Bearbeitung des Falles ärmer (inkl. MwSt.) – egal wie hoch der Warenwert der Sendung tatsächlich ist. Hinzu können dann noch die Zollgebühren, andere Steuern und Lagerkosten kommen (7,50 Euro täglich für die Lagerung bei der GdSK).
Selbstverzollung spart bares Geld
Immerhin bietet die GdSK im neuesten Formular auch den Abschnitt B an, in dem man erklären kann, dass man die Selbstverzollung vornehmen möchte, diesen Punkt gab es in früheren Versionen des Formulars nicht. Trotzdem muss man das Formular gar nicht erst ausfüllen und per Post an die GdSK schicken, denn es reicht eine E-Mail mit den entsprechenden Daten (Sendungsnummer, Name, etc.) und dem Verweis, dass man die Verzollung selbst vornehmen wird. Damit spart man nicht nur Porto und Papier, sondern auch die Bearbeitungsgebühr (29,75 Euro) und die Lagerkosten (7,50 Euro täglich), also sämtliche Gebühren der GdSK!
Wie geht die Selbstverzollung?
Theoretisch ist es recht einfach:
Man muss nur ein paar Dokumente ausdrucken und ggf. unterschreiben, diese dann an das zuständige Zollamt schicken und dann nur noch auf das Paket warten. Die meisten Dokumente sind einfach zu beschaffen, andere aber nicht..
Welche Unterlagen werden für die Selbstverzollung benötigt?
Folgende Dokumente müssen zusammengestellt werden:
- E-Mails oder Rechnungen zum Beweis des Werts der Ware: 2x ausdrucken
- EMS-Frachtbrief: 2x ausdrucken
- Zollantrag (Internet-Zollanmeldung, kurz: IZA): 2x ausdrucken und jeweils auf Seite 2 unterschreiben!
Punkt 1 dürfte recht einleuchtend und schnell machbar sein. Die Infos daraus benötigt man auch für Punkt 3.
Punkt 2 erhält man, wenn man bei der GdSK auf die Seite Sendungsverfolgung geht und dort die Sendungsnummer eingibt (diese steht in dem Brief der GdSK meist links oben). Dann sieht man unterhalb des Status den gescannten Frachtbrief als Bild. Nun gibt es 2 Möglichkeiten: Entweder über den „Drucken“-Link unterhalb des Frachtbriefs diesen direkt drucken. Das hat bei mir mit Safari auf Mac leider nicht funktioniert, da mir nur ein Teilausschnitt des Frachtbriefes angezeigt wurde. Aber aus der Druckansicht kann man das Bild einfach per Drag&Drop in einen neuen Tab ziehen oder direkt auf den Desktop herunterladen, so dass man es komplett ausdrucken kann.
Punkt 3 ist der schwierigste Teil, denn hier muss man sich durch das Zoll-Formular (IZA) quälen, das es in sich hat. Auf der verlinkten Seite muss man ganz unten auf den Link klicken, um den Prozess mit dem Zoll-Formular zu starten. Einige Infos zu dem IZA-Formular findet man im Merkblatt zur Selbsverzollung der GdSK und hier in dieser sehr umfangreichen und detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitung. Die Anleitung ist zwar ein wenig veraltet, aber mit ein wenig Grips schafft man es dennoch recht schnell.
Muss ich persönlich zum Flughafen zur Zollanmeldung erscheinen?
Nein, es reicht meist aus, die Unterlagen an das zuständige Zollamt zu schicken! Nur wenn der Zoll die Öffnung des Pakets anordnet, z.B. weil der Warenwert viel zu niedrig für das beschriebene Produkt ist, dann müsst ihr persönlich vor Ort erscheinen oder einen Bevollmächtigten schicken. Daher ist es ratsam, beim Ausfüllen der Unterlagen für die Zollabfertigung ehrlich zu sein. Denn ansonsten wird es noch viel teurer, wenn man extra nach Frankfurt reisen muss, um dort ein Paket abzuholen (zzgl. der ganzen Gebühren).
Unterlagen zum Zoll schicken
Hat man allen Unterlagen zusammengestellt (beachtet die Frist im Brief der GdSK!), dann müssen diese an das zuständige Zollamt geschickt werden, z.B.:
Hauptzollamt Frankfurt am Main Flughafen
Hahnstr. 68-70
60528 Frankfurt am Main
Ich habe das per Einwurf-Einschreiben verschickt, um sicherzugehen, dass meine Unterlagen ankommen und ich einen Beweis an der Hand habe.
Die meisten Pakete werden wohl in Frankfurt im Zoll landen, dennoch solltet ihr genau lesen, welches Zollamt für euer Paket zuständig ist und dort die beschriebenen Unterlagen hinschicken.
Wie lange dauert die Selbstverzollung?
- 1-2 Werktage nach der Mail an die GdSK sollte bei der Sendungsverfolgung “Kunde wünscht Selbstverzollung” oder ähnliches auftauchen.
- Die Bearbeitung durch das Zollamt dauert meist 2-4 Werktage (nachdem ihr die Unterlagen verschickt habt).
- Sobald der Zoll das Paket oder Päckchen freigegeben hat, wird es auf die Reise zum Empfänger geschickt, das dauert weitere 2-5 Werktage.
- Wenige Tage danach erhält man dann die Rechnung des Zolls, welche eine genaue Auflistung und Berechnung der Zollgebühren enthält, die man ggf. per Überweisung bezahlen muss.
Insgesamt dauert es also vom Erhalt des GdSK-Briefs bis zur finalen Auslieferung des Pakets zwischen 8 und 15 Tagen.
Bei mir ging dank der oben genannten Anleitungen alles glatt und ich musste nicht einmal Zoll entrichten, da der Warenwert mit 11 Euro zu niedrig war – die Summe aus Zoll und Einfuhrumsatzsteuer lag mit 2,40 Euro unterhalb der Grenze von 10 Euro (Kleinbetragsregelung nach § 15 EUStBV).
Ich hoffe, ihr seid ebenfalls bei der Zollanmeldung erfolgreich und könnt euch zumindest die Gebühren der GdSK sparen!
Weitere Tipps für Einkäufe in China
Paketda hat weitere interessante Infos rund um das Einkaufen in China gesammelt, z.b. auch wie man Retouren nach China abwickeln kann.
Frohes Shoppen in China!
Und in meinem nächsten Beitrag verrate ich euch dann, was sich in meinem Paket befand, dass ich aus China, genauer gesagt aus Yunnan, erhalten habe…