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Buch-Tipp: Fast & Konfuzius

Kann man in 100 Tagen aus China schlau werden?

Das ist die große Frage, die der Autor Michael Reist in seinem Buch „Fast & Konfuzius“ beantworten will.

Er versucht, auf seiner Reise durch China, Hongkong und Taiwan möglichst viele verschiedene Eindrücke zu sammeln und diese in kurzer Form an die Leser weiterzugeben (100 Tage x 100 Wörter pro Tag). Dabei widmet er seine Einträge vielen verschiedenen Themen – genauso vielfältig, wie China eben ist.

 

Das Konzept der kurzen Einträge
Allerdings gestaltet sich der Anfang etwas zäh, da die kurzen Einträge scheinbar zusammenhangslos aneinandergereiht sind. Nach einigen Einträgen (= Tagen) wird es dann etwas flüssiger, weil die diese dann mehr aufeinander aufbauen (z.B. innerhalb des Kapitels „Sprache lernen“). Teilweise schreibt er über kleine Geschehnisse des Alltags, dann am nächsten Tag wieder über beinahe philosophische Themen (z.B. Tag 71 „Wellen“). Dann gibt es wiederum Einträge, bei denen man gerne mehr über die Situationen, die Personen und deren Leben erfahren möchte, z.B. wer ist der/die Gegenüber bei Tag 89 „Kulturfronten“?

Das Fazit im Vorwort
Leider nimmt der Autor im Vorwort auch schon viele Erkenntnisse aus seiner Reise vorweg – diese hätten besser ans Ende des Buches ins Schlusswort gepasst. So werden die Leser schon ein wenig gespoilert und können nicht selbst beim Nachlesen der Reise die Veränderungen „erleben“ und nachempfinden. Immerhin ist das echte Fazit im Schlusswort dann doch noch sehr gelungen und bringt die Beziehung, die viele Menschen zu China haben, auf den Punkt.

Kein Buch zum Reisen
Insgesamt eignet sich das Buch durch die kurzen Einträge weniger für lange Reise (Zugfahrten oder Flüge), sondern eher für kleine Leseeinheiten zwischendurch oder vor dem Schlafengehen. Ich habe meistens nicht mehr als 20 Einträge am Stück gelesen (häufig nur 5-10) – aber damit passt das Buch perfekt in den Zeitgeist der heutigen Jugend, die in immer kürzeren Abständen kleinere Einheiten konsumieren (egal ob Videos auf Youtube, Bilder auf Instagram, etc.).

Hält das Buch, was es verspricht?
Wie kommt so ein Buch bei China-Neulingen an, also Menschen die noch nie in China waren und nur wenig über China wissen? Ich kann mir vorstellen, dass jemand ohne China-Kenntnisse anhand dieses Buches sehr schnell den Eindruck bekommt, wie China im Großen und Ganzen ist: sehr vielfältig, sehr interessant und manchmal total gegensätzlich. Auch die schnelle Sprünge von einem Thema zum anderen passen tatsächlich gut zu China (auch wenn der Lesefluss darunter leidet), denn dort ist das Leben noch mal schneller viel und hektischer als in deutschen Städten.

Mein Fazit:
Das Buch hat ein interessantes und nicht leicht umzusetzendes Konzept. Aber es macht einen trotzdem irgendwie neugierig und erzählt spannende und ultra kurze Geschichten, die das Leben in China und die Vielfältigkeit Chinas insgesamt gut vermitteln.