Die erste Station meiner China-Rundreise führt mich also nach Zhengzhou, genauer gesagt nach Dengfeng. Von dort aus kann man den legendären Shaolin Tempel am besten besichtigen. Das stand auch ganz oben auf meiner Liste und so machte ich mich gleich am nächsten Morgen nach meiner Ankunft in Dengfeng auf den Weg zum Shaolin Tempel.
Zum Frühstück holte ich mir ein paar kleine Baozi (2 Yuan) und dann gings per Minibus (2,5 Yuan) zur Tempelanlage. Für 100 Yuan Eintritt erhält man Zugang zum Tempel, zum Berg und zu weiteren Anlagen. Nach wenigen hundert Metern Fußweg ist man auch schon beim Shaolin-Tempel angekommen. An sich ist es eine Tempelanlage wie viele andere in China auch, doch diese ist sehr groß und man trifft dort jede Menge Mönche, was bei den meisten Tempeln nicht so ist.
Nachdem ich so gut wie alles gesehen und einige Geschenke gekauft hatte, machte ich mich am Rande der Anlage auf Erkundungstour und sah dort Shaolin-Schüler bei diversen Tätigkeiten. Dort traf ich auch einen amerikanischen Shaolin-Bewohner, der zur Zeit ein wenig Zen meditiert, um über ein paar Sachen nachzudenken. Das erzählte er mir, genauso wie viele andere Dinge rund um den Tempel. Oder zum Beispiel, dass viele Schüler dort nach ihrer Ausbildung in das „normale“ Leben zurückkehren, nachdem sie ihren inneren Frieden oder zu sich selbst gefunden haben.
Die Mönche und Schüler dort sind durchaus modern und haben genauso Mobiltelefone, Autos, Solarthermie-Anlagen und andere Dinge wie „normale“ Menschen.
Nach dem Tempel stand der Pagoden-Wald auf dem Plan, der nur wenige Meter entfernt ist und der größte seiner Art in China ist. Dieser ist deshalb so faszinierend, da man sich wirklich wie in einem Wald aus Pagoden vorkommt, so viele stehen dort nah beieinander. Bei den Pagoden handelt es sich um Grabstätten ehemaliger Mönche und Äbte aus dem Shaolin Tempel.
Aber dann ging es erst richtig los: per Seilbahn auf den Berg Song (嵩山= Songshan) und dort dann über unzählige Treppenstufen hoch und runter zu einer Hängebrücke und einer weiteren Tempelanlage. Bis dahin dauerte es ca. 1,5 Stunden und zwischendurch waren meine Beine echt schlapp. Das mulmige Gefühl, dass es stets auf einer Seite mehrere hundert Meter in den Abgrund geht, vergisst man dank der Anstrengung aber.
Die Hängebrücke ist allerdings keine 25 Meter lang und der andere Tempel befand sich gerade im Umbau, so dass ich für meine Mühen kaum belohnt wurde. Trotzdem war es interessant und die Chinesen, die ich unterwegs traf und die mit mir ein Foto schießen wollten, machten das ganze zu gelungenem Ereignis.
Auf dem Rückweg konnte ich noch eine 15 minütige Show der Kung Fu Schüler aus dem Shaolin Tempel genießen, bevor ich dann nach 3 Stunden Berg Treppensteigen und einem insgesamt anstrengenden Tag entsprechend müde zurück ins Hostel kam… Am zweiten Tag war das Ziel dann auf der anderen Seite des Gebirges: ein Wasserfall!