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4. Station meiner Reise: Hongkong

Mit leichter Verspätung kam ich gegen 20 Uhr im 18 Grad warmen Hongkong an. Per Doppeldecker ging’s weiter zur berühmten Chung King Mansion, wo ich die nächsten Tage verbringen sollte. Im Bus gab’s direkt mal freies WLAN, so macht das Reisen Spaß! Leider hatte ich mir in Guilin auf den Reis-Terrassen oder der Boots-Tour nach Yangshuo wieder irgendwas eingefangen, so dass ich froh war, ins Hostel zu gehen und schlafen zu können.

Auch am nächsten Tag, meinem ersten vollen in Hongkong, ging’s mir immer noch nicht gut, so dass ich nur kurz ein paar Sachen einkaufen und ein neues Visa für China beantragen wollte, aber da es Sonntag war ging das nicht. Überhaupt war Hongkong ein kleiner Schock für mich, da es dort insgesamt eher europäisch zugeht als asiatisch. Beispiel: Die Geschäfte haben europäische Öffnungszeiten und damit nicht jeden Tag von morgens 6 Uhr bis abends 22 Uhr geöffnet wie in China oftmals.

Den Rest des Tages verbrachte ich im Bett meines 6 Quadratmeter großen, fensterlosen Hostelzimmer…

Einen Tag später ging’s mir schon deutlich besser aber noch lange nicht richtig gut. Trotzdem machte ich mich kurz nach 9 Uhr auf den Weg, um ein neues Visum für China zu organisieren (mein erstes war nur für eine einmalige Einreise gültig). Glücklicherweise fand ich in der Chung King Mansion ein Reisebüro, das mir das Visum innerhalb eines Tages für 450 HKD (etwas mehr als 45 Euro) besorgen konnte. Für so eine Geschwindigkeit ist das ein fairer Preis… Allerdings wurde das Visum dann nicht in Hongkong sondern in Shenzhen ausgestellt (eine nahegelegene Stadt in China, die ebenfalls einen Sonderstatus hat), was doch etwas dubios war. Das stellte ich aber erst bei meiner Einreise nach China fest, wo ich darauf angesprochen wurde…

Die Statue zu Ehren von Bruce Lee in HongkongDanach ging’s zur nahegelegenen Avenue of Stars, die so etwas wie der „Hollywood Walk of Fame“ in LA ist, nur eben für Filmemacher und Darsteller aus Hongkong. Die meisten haben sich dort mit ihren Handabdrücken verewigt… Dort gibt es auch eine Statue von Bruce Lee! Natürlich sind auch Jackie Chan, Sammo Hung, Chow Yun-Fat, Jet Li und viele weitere bekannte Gesichter und Namen aus Eastern vertreten. Nach einem kurzen Einkauf, ging’s wieder ins Hostel zum Chillen. Gegen halb acht machte ich mich dann wieder auf den Weg zur Avenue of Stars, da man von dort aus die berühmte Lichter-Show von Hongkong auf der anderen Seite des Ufers sehen kann (leider hab ich kein besseres Bild als dieses hier).

Hongkong bei Nacht

Damit war auch schon mein zweiter Tag in Hongkong zu Ende, doch ich hatte ja zum Glück noch einen weiteren vollen Tag bevor ich wieder zurück nach Shanghai flog…

ps.: Wer sich die Chung King Mansion mal genauer anschauen will, bitteschön:

Auf Chinesisch heißt „Chung King“ übrigens Chongqing wie die große Stadt am Yangtze… soviel zum Unterschied zwischen Kantonesisch und Hochchinesisch!

3. Station meiner Reise: Boots-Tour von Guilin nach Yangshuo

Als ich um kurz vor 7 Uhr aufwachte, schmerzte mein Hals und ich hatte leichte Kopfschmerzen, anscheinend hatte ich mir am Tag zuvor auf den Reis-Terrassen eine leichte Erkältung zugezogen. Da wir um 10 Uhr unsere Bambus-Boot-Tour nach Yangshuo starteten, ging ich vorher noch zu einem Kamera-Reparatur-Shop, um meine defekte Kamera reparieren zu lassen, damit ich diese dann auf meiner nächsten Station (Hongkong) wieder benutzen konnte. Und endlich kam ich auch dazu, die Postkarten aus Xi’an zu verschicken (shame on me)…

Die Tour startete per Minibus an dem Hostel meiner Komilitonen, aber zu Überraschung aller mussten wir dann bei einem anderen Hostel umsteigen – meinem natürlich! Der Tour-Guide sprach ein sehr lustiges Chinesisch, nach jedem halben Satz kam ein „a“… Das nervte aber nach einigen Minuten extrem! Als wir am Pier in Yangdi ankamen, wurden wir kurz von einem Reporter von China Daily zu den Themen „Preise für die Bootstour“ versus „Erhalt der Natur“ interviewt…

Die Landschaft am Fluss Li bei Guilin Die Landschaft am Fluss Li bei Guilin Boots-Tour auf dem Fluss Li bei Guilin Boots-Tour auf dem Fluss Li bei Guilin

Boots-Tour auf dem Fluss Li bei Guilin Boots-Tour auf dem Fluss Li bei Guilin Ich während der Boots-Tour Ich während der Boots-Tour

Die Fahrt mit einem angeblichen Bambus-Boot (von Bambus war da nix zu sehen) war recht entspannt aber da man nur saß, wurde es bald kalt und ungemütlich. Ich saß während der Fahrt neben einer etwas älteren Amerikanerin chinesischer Abstammung (vielleicht so 40 bis 45 Jahre alt), beide ihren Eltern kommen aus der Provinz Guangdong. Das war auch ganz lustig, doch sie hatte fast schon zu viel zu erzählen…

Schwedische Brüder nehmen ein kaltes Bad
Nach ca. einer Stunde Bootsfahrt erreichten wir dann unser Ziel, wo die beiden Wikinger dann ein Bad im kalten Fluss nahmen! Von dort aus ging’s dann in etwas größeren Golf-Karts zum nächsten Ort, wo wir in einen Regionalbus umstiegen, der uns nach Yangshuo brachte.

 
Rückseite des 20 Yuan-Scheins
Die Landschaft am Fluss Li bei Guilin ist übrigens auch auf den 20 Yuan-Scheinen zu sehen. Damit habe ich die Rückseite des 5 Yuan-Scheins (Westsee in Hangzhou), die des 100 Yuan-Scheins („die Großen Halle des Volkes“ in Beijing) und nun auch die des 20 Yuan-Scheins mit eigenen Augen gesehen. Die Motive der restlichen chinesischen Geld-Scheine kommen auch noch irgendwann…

20 Yuan mit der Landschaft bei Guilin

In Yangshuo angekommen, war unser erstes Ziel: Essen!! Und so gingen wir in das erste echte chinesische Restaurant, das wir finden konnten. Nach einem kurzem Rundgang durch die Ausländer-Zone (Souvenir-Shops und Bootstour-Verkäufer en Masse) machten wir und aber auch schon wieder auf den Rückweg, da es nass und kalt war und kaum etwas zu sehen gab.

Dann wollte ich meine Kamera abholen, doch leider funktionierte sie immer noch nicht richtig, so dass ich bis zum nächsten Morgen warten musste… Am nächsten Morgen konnte ich dann endlich meine reparierte Kamera abholen, was mich 150 Yuan kostete… Durchaus ein fairer Preis! Kurz vor 12 Uhr checkte ich dann aus dem Hostel aus und machte mich auf den weg zum Flughafen, ich war allerdings viel zu früh da… Dort fror ich mir dann so was von den A***h ab, bis ich endlich einchecken konnte und in einen wärmerem Bereich kam…

3. Station meiner Reise: Guilin und die Reis-Terrassen

Nach dem kurzen Zwischenstopp in Xi’an war nun wieder ein längerer Aufenthalt in Guilin (桂林) eingeplant. Dort hatte ich endlich auch wieder mal ein richtiges breites und für chinesische Verhältnisse weiches Bett, nachdem ich in den beiden vorherigen Hostels entweder 5 cm Schaumstoff oder eine Mini-Matratze hatte.

Doch kaum war ich in Guilin die ersten Meter gelaufen, um bei Dunkelheit ein paar schicke Bilder von zwei Pagoden in einem See mitten in der Stadt zu machen, schon versagte die Linsen-Mechanik meiner Kamera (nach dem Ausschalten fuhr das Objektiv nicht wieder zurück ins Gehäuse). Das war in Xi’an schon mal passiert, doch kurze Zeit später ging es wieder. Nun war aber nichts mehr drin… Auf manchen Bilder sieht man, dass diese unscharf sind, was an dem defekten Objektiv lag. So musste ich auf die Kamera meines iPhones zurückgreifen, die ja nicht so schlecht ist…

Guilin bei Nacht Guilin bei Nacht Guilin bei Nacht

Guilin bei Nacht Guilin bei Nacht Pagode in Guilin bei Nacht Guilin bei Nacht mit Wasser-Musik-Spektakel

Am nächsten Morgen, meinen ersten vollen Tag in Guilin, standen gleich die legendären Reis-Terrassen auf dem Terminkalender. Statt mit einer Touristen-Tour machte ich mich auf eigene Faust auf den Weg dorthin, was nicht ganz einfach war. Angeblich sollte vom Bahnhof aus ein Bus nach Longsheng (龙胜) fahren, von dort muss man dann weiter nach Pingan (平安) fahren. Allerdings fuhr der Bus von einem anderen Bus-Bahnhof aus, so dass es immer später wurde…

Der Nachteil an dem öffentlichen Bus war, dass dieser unterwegs an gefühlt jeder Kreuzung anhielt, um weitere Passagiere aufzunehmen, bis der Bus randvoll war. Doch das war auch interessant anzusehen und so eine Flexibilität kann man sich in Deutschland nur wünschen… es gibt offiziell keine Haltestellen auf diesen Regionalbuslinien, nur Start- und End-Haltestelle!

Auf dem weg nach Longsheng kommt man an tausenden Mandarinen- und Orangen-Plantagen vorbei, auch Pomelos gibt es zuhauf… Sobald es dann in die höher gelegenen Teile geht (ich will jetzt nicht von „Bergen“ sprechen), sieht man überall riesige Bambus-Felder und Sägewerke…

Zwischenstopp auf dem Weg zu den Reis-Terrassen in LongshengDie Busfahrt an sich war auf jeden Fall ein Spektakel, obwohl ich einen Fehler machte: Ich sagte der Busschaffnerin nicht, dass ich nach Pingan wollte, so musste ich in Longshen umsteigen und über eine Stunde warten. Von dort geht es dann erst mal den gleichen Weg zurück bis zu einer Kreuzung, von wo es dann in Serpentinen hoch nach Pingan geht. Unterwegs sammelten wir dann weitere Passagiere und Laowais (Ausländer) auf… So wusste ich wenigstens, wie ich den Rückweg verkürzen konnte.

Die Reis-Terrassen waren trotz des schlechten Wetters sehenswert, ich machte eine große Tour in knapp 2 Stunden und sah einige richtig gute Landschaftsszenerien und machte Bekanntschaft mit einheimischen Frauen, die extrem langes Haar haben und einem Pferd, das auf dem Touristen-Pfad stand und in aller Seelenruhe eine Mahlzeit zu sich nahm.

Reis-Terrassen bei Pingan Reis-Terrassen bei Pingan Reis-Terrassen bei Pingan Reis-Terrassen bei Pingan

Reis-Terrassen bei Pingan Reis-Terrassen bei Pingan Reis-Terrassen bei Pingan Reis-Terrassen bei Pingan

Reis-Terrassen bei Pingan Reis-Terrassen bei Pingan Hinweis-Schild bei den Reis-Terrassen: "Danger pleade slow down" Der Ort Pingan umgeben von Reis-Terrassen

Der Ort Pingan Der Ort Pingan Frauen machen Feuer in Pingan Eine Szenerie bei Pingan, die typisch für China ist

Definitiv ein Höhepunkt meiner kleinen China-Rundreise!

In Pingan leben Angehörige der örtlichen Zhuang-Minderheit, bei denen die Frauen extrem langes Haar haben, das teilweise aber auch mit Kunst-Haar ergänzt wird:

Frauen der örtlichen Zhuang-Minderheit mit extrem langen Haaren Frauen der örtlichen Zhuang-Minderheit mit extrem langen Haaren Frauen der örtlichen Zhuang-Minderheit mit extrem langen Haaren

Der Rückweg war dann deutlich kurzer, da ich an der Kreuzung umsteigen konnte. Obwohl wir in einen dichten Nebel und leichten Regen kamen, war ich nach 2,5 Stunden (statt 4,5 auf dem Hinweg) wieder in Guilin.

Dann traf ich mich mit dem Wikinger und den Italienerinnen auf dem Night Market, was gar nicht so einfach war… Dieser besteht aus tausenden kleinen Ständen, die sich auf mehrere Straßen verteilen und allerlei typisch chinesischen Plunder anbieten. Danach ging es zu einem muslimisch-chinesischen Restaurant, wie es auch ganz in der Nähe des West-Tors meiner Universität (der ECUST) gibt.

Anschließend saßen wir im Hostel der anderen und tranken Bier mit mehreren Briten, zwei aus Leeds (Vater und Tochter), einem Rasta-Paar aus Newcastle (Tony und Kristhy) und einem Kanadier mit leichtem Latino-Dialekt…

2 Briten und 1 Kanadier Chinesisches Bier (ca. 3,6% Alkohol)

Für den nächsten Tag war dann eine Boots-Tour Richtung Yangshuo geplant…