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Mein Interesse an China begann mit den Kung-Fu-Filmen von Jackie Chan...

Du weißt, Du bist WIRKLICH WIRKLICH ZU LANGE in China, wenn…

…die Zikaden in den Bäumen der Straße lauter zirpen als Flugzeugmotoren und du es trotzdem nach wenigen Tagen nicht mehr wahrnimmst.

…Angst vor Polizeikontrollen hast, während du mit dem Elektro-Scooter durch die Stadt fährst (wie ein Chinese 😉 ), weil dein Visa abgelaufen ist und daher dein Reisepass und deine Aufenthaltsgenehmigung noch auf dem Amt sind.

…du selbst in Europa aus Reflex erst einmal deinen VPN aktivierst, bevor du Instagram oder Flipboard öffnest.

…4 von 7 deiner KollegenInnen im Büro gerade ihr Smartphone benutzen (vermutlich WeChat nutzen oder etwas zu essen bestellen).

…selbst im Frühstücksraum des Hotels die heißen Melodien des Kenny G. erklingen (Going Home).

…du an einem Samstagmorgen einfach in das Paketzentrum gegenüber deiner Wohnung gehst und dein Paket abholst (Öffnungszeiten: 7-22h), ohne lange zu warten (inmitten von völlig unsortiert aussehenden Paketstapeln) und du nur deine Telefonnummer brauchst, um dich zu identifizieren.

Alle Episoden dieser Serie in chronologischer Reihenfolge:

Getränke in China: Bier

Nicht nur das Essen ist in China total anders als in good old Tschörmenie, sondern selbstverständlich auch die Getränke. Oder vielleicht auch nicht? Jein.

Die Globalisierung ist in einer Stadt wie Shanghai sehr stark fortgeschritten (wenn auch nicht an allen Stellen), von daher bekommt man hier so ziemlich alle Getränke, die man auch aus der Heimat kennt.

In einer neuen Serie zeige ich euch, wie es um die verschiedene Getränke-Arten wie Bier, andere alkoholische Getränke, Kaffee, Wasser, Softdrinks, Saft, usw. in China steht. Im Laufe der Zeit habe ich natürlich auch das eine oder andere unbekannte und verrückte Getränk getestet – mit unterschiedlichen Ergebnissen.

Den Anfang mache ich nun mit Bier, dem gefühlt wichtigsten Getränk der Deutschen…

Bier in China (啤酒 = pí jiǔ):

In Shanghai gibt es alle Biersorten dieser Welt: Lokale, deutsche, vor allem belgische und natürlich sämtliche Hipster-Sorten – und nordkoreanisches Bier (”TaeDongGang“ in Koreanisch, benannt nach dem „TaeDong“ Fluss; „大同江“ auf Chinesisch)! Letzteres konnte ich in Beijing testen, da ich dort in einem koreanischen Viertel lebte (Wangjing = „Ausblick auf Beijing“). Das Bier war angenehm leicht, genau das was man im heißen und sehr trockenem Sommer von Beijing braucht. 🙂

Hin und wieder entdeckt man auch ein Deutsches Bier im Supermarkt, allerdings nicht meine Lieblings-Pils von Pfungstädter, sondern nur dieses Justus-Hefeweizen 🙁

Aber dafür fliegt man ja auch nicht um die halbe Welt!

Fazit:
Bier ist ein internationales Gut und in China bzw. Shanghai gibt es nichts, was es dazu nicht gibt. Grundsätzlich trinke ich liebsten die lokalen Biere (Tsingtao, das aus der ehemaligen Deutschen Kolonie Qingdao stammt oder Harbin aus dem Nordosten von China), die passen gut zum Klima und sind auch sehr günstig.

Oder man einfach in eine der lokalen Brauereien (Shanghai Brewery oder Boxing Cat Brewery) und genießt dort die verschiedenen Sorten.

Prost! 干杯!

Katzen-Cafés in Shanghai

Katzen-Cafés in China
Das Internet wurde eindeutig für Katzen erfunden – wenn nicht sogar von Katzen. Denn laut einiger Verschwörungstheoretiker sind Katzen die heimlichen Herrscher der Erde oder zumindest auf dem Weg dorthin.

Als Katzen-Fan in Shanghai
Ich bin ein absoluter Katzen-Fan – besonders imponiert mir ihre Selbständigkeit im Gegensatz zu Hunden. In Shanghai bzw. in China generell gibt es auch recht viele Katzen, wobei gefühlt (also postfaktisch und so) die meisten davon keine richtigen Hauskatzen sind, sondern vielmehr streunende. Die auf der Straße lebenden Katzen erkennt man an ihrem hageren Aussehen und wenn sie wieder mal an Abfallresten schnuppern oder kosten.

In meiner ersten Wohnung in Shanghai hatte ich das auch noch große Glück, dass in der Nacht oftmals zwei Katzen auf einer Mauer, die ca. 5m Luftlinie von meinem sehr undichten Altbau-Fenster entfernt war, ihre Revierkämpfe ausgetragen haben. Ein Hörspiel der ganz besonderen Art (Katzen heulen eher als dass sie fauchen, wenn sie sich miteinander battlen).

Eigentlich hätte ich gerne eine Katze als Haustier, aber das mache ich nur, solange ich einen Garten habe – was in Shanghai nahezu unmöglich ist (bzw. ultra teuer). Ich würde niemals wie mein seit über 8 Jahren in Shanghai wohnender Freund mit 2 Katzen in einer Hochhaus-Wohnung im 21. Stock leben (und diese auch noch „Pepper“ und „Tofu“ nennen 😉 ).

Aber zum Glück gibt es ein paar verrückten Chinesen, die Katzen-Cafés betreiben!

Private Wohnung als Café
In der Nähe der U-Bahnsttion Xujiahui gibt es ein Café, das eigentlich eine private Wohnung ist. Das macht es etwas schwerer zu finden, aber umso besser. Denn man fühlt sich tatsächlich kaum wie in einem Café, sondern wie bei Freunden zu Hause. Genau wie bei Freunden wird man bestens bedient, nur dass man am Ende dafür bezahlen muss. Aber die Preise sind total fair und selten habe ich mich mitten in Shanghai derart entspannen können! Und davon gibt es mehrere in Shanghai…

Öffentliche Katzen-Cafés
Es gibt aber auch ganz normale Cafés, die mehr als ein paar schnurrende Freunde beherbergen. Eines davon ist ganz in der Nähe meiner aktuellen Wohnung in der Jingan-Area (Shaanxi Bei Lu nähe Wudinglu). Da werde ich sicherlich den einen oder anderen verregneten Herbst- oder Wintertag verbringen. Wie man auf den Bildern sehen kann, dürfen die Katzen so ziemlich alles in den Cafés tun und lassen, was sie wollen und werden selbstverständlich auch bestens verwöhnt.

Der Wahnsinn hat definitiv Methode hier – einfach mal bei Baidu nach „上海猫咖啡“ suchen (Shanghai māo kāfēi = Katzen-Cafés in Shangai), aktuell gibt es dazu 357.000 Treffer. Klickt man dann auf die Karte, findet man schätzungsweise 60 Katzen-Cafés in ganz Shanghai. Auch in der App „Dianping“, eine Art Foursquare, findet man jede Menge solcher Cafés:

Typisch Sharing Economy
Im Prinzip ist das ja Katzen-Sharing – eine weitere Form des modernen Sharings – weil kaum jemand in der Großstadt sich um eine eigene Katze kümmern will bzw. kann. Früher hatte man eine Katze zu hause und ging ins Kino, weil man zu Hause keinen so tollen Fernseher hatte, jetzt hat man sein Heimkino und geht stattdessen ins Katzen-Café. Wie die Zeiten sich ändern.

Übrigens: In Japan gibt es nicht nur Katzen-Cafés, sondern gleich eine richtige Katzen-Insel. Das ist der Anfang der Weltherrschaft…

P.s.: Ich habe diesen Beitrag mal ganz tollkühn unter „Kultur“ verbucht 🙂