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Hangulatin: Deutsche Wörter als koreanische Schriftzeichen

Eine deutsche Schriftartfür im Stil koreanischer Schriftzeichen

Der endgültige Beweis, dass deutsche Wörter sehr gut mit asiatischen Schriftzeichen verglichen werden können und genauso einfach oder schwer zu lernen sind, hat nun Anita Jürgeleit erbracht. Sie erarbeitete im Rahmen ihrer Bachelorarbeit eine deutsche Schriftart, die im Aussehen sehr stark an koreanische Schriftzeichen angelehnt ist. Codename: Hangulatin!

Dabei werden die Wörter mit Silben und nicht mit Buchstaben erstellt. Koreanische Schriftzeichen sind zwar etwas anders aufgebaut und strukturiert wie die chinesischen, aber das Prinzip zeigt, dass es funktioniert!

Ein sehr schönes Projekt!

Chinesische Schriftzeichen sind genauso einfach wie deutsche Wörter

Als kleinen Nachtrag zu meinem Beitrag „Ist es schwierig, Chinesisch zu lernen?“ möchte ich euch noch ein paar Worte zu chinesischen Schriftzeichen mitteilen. Diese sind sicherlich das (in unseren europäischen Augen) am schwierigsten zu lernende an der Chinesischen Sprache. Der Titel meines Beitrags ist bewusst provokant gewählt, denn Chinesische Schriftzeichen mit deutschen Wörter zu vergleichen, scheint doch sehr gewagt zu sein. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass diese im Prinzip genauso leicht (oder schwer) zu lernen sind wie unsere Wörter!

Chinesische Schriftzeichen
Aber ich erkläre euch gleich, was ich damit meine. Zunächst werfen wir mal einen genaueren Blick auf chinesischen Schriftzeichen.

Folgende Fragen sollte wir zunächst klären:

  • Wie sind diese entstanden?
  • Wann wurden sie entwickelt?
  • Wie viele Zeichen gibt es?
  • Seit wann bestehen sie in der jetzigen Form?
  • Ist jedes Zeichen ein Wort?
  • Wie erkennt man die Aussprache eines Zeichens?

Die Antworten kurz und knapp:

  • Ursprünglich sind die Zeichen vereinfachte Bilder (Entwicklung der chin. Zeichen)
  • Vor 4000 Jahren
  • ca. 87.000, aber man benötigt nur ca. 2000 im Alltag (Quelle)
  • Seit den 1950er Jahren
  • Nicht jedes Zeichen, aber sehr viele
  • Das kann man nur bedingt.

Allein die schiere Masse der chinesischen Schriftzeichen kann einen natürlich abschrecken, diese zu lernen. Aber diese Tabelle zeigt, wie viele Schriftzeichen zu wie viel Verständnis eines chinesischen Textes führen (sollten), also wie viele man tatsächlich benötigt.

Chinesische Schriftzeichen in anderen Sprachen
In den 1950er Jahren wurden die Schriftzeichen unter Mao Zedong stark vereinfacht. Daraus entstanden die heute in China verwendeten Zeichen. In Hongkong und Taiwan werden noch die traditionellen Zeichen verwendet, was es Sinologie-Studenten etwas schwerer macht, dort Zeitungen, Speisekarten oder andere Texte zu lesen. Auch in der koreanischen und japanischen Sprache wurden die traditionellen chinesischen Zeichen übernommen und sind bis heute so oder vereinfacht im Einsatz.

Vergleich mit der deutschen Sprache
Zurück zum Thema! Wie kann ich mich nun erdreisten und behaupten, chinesische Schriftzeichen seien genauso einfach zu lernen wie unsere Wörtern? Dazu möchte ich noch einen kleinen Vergleich zur deutschen Sprache heranziehen: Laut dem Duden beherrschen wir Deutschen im Durchschnitt ca. 12.000 bis 16.000 Wörter (inkl. Fremdwörter), verstehen aber insgesamt 50.000. Angeblich soll es sogar bis zu 500.000 deutsche Wörter geben, von denen aber viele nicht mehr benutzt werden.
Damit will ich verdeutlichen, dass es auch im Deutschen eine Menge an Wörtern zum Lernen gibt! Und wer bitte von euch kann 50.000 verschiedene Wörter aus dem Stegreif nennen, korrekt schreiben und in einen Satz einbinden?

Vtrhreede Bteascuhbn, ghciele Wknruig
Knent ihr slchoe Txete, bei dneen die Basuthbcen eiezennlr Wöretr vcrhtasuet snid (aumegseonmn der esrte und ltetze Basutbche eenis Wtreos)? Dnan wssit ihr bmmitset acuh, dsas ein Mnecsh dseie guaneso gut lseen und vreehsten knan, wiel das Giehrn im Priznip die Wöretr als Gzanes sacnnt und abeehsicprt.

Wörter als Bilder
Das war jetzt zwar keine SEO-fruendlicher Text, aber zeigt doch ganz gut, dass wir Wörter auch eher als eine Einheit oder ein Bild abspeichern und nicht Buchstabe für Buchstabe lesen. Eben genauso wie es im Chinesischen ist!

Zusammenfassung

  • Es gibt im Deutschen deutlich mehr Wörter als Zeichen im Chinesischen
  • Wir lesen deutsche Wörter auch als eigenständige Bilder (nicht Buchstabe für Buchstabe)
  • chinesische Schriftzeichen sind vereinfachte Bilder

Natürlich dauert es auch seine Zeit, bis man die Schreibregeln der chinesischen Schriftzeichen gelernt hat, aber jetzt überlegt mal, wie lange ihr gebraucht habt, um all die Wörter schreiben zu können, die ihr heute beherrscht…? Dafür kann man sich aufgrund des bildlichen Ursprungs der Zeichen oft sehr gute Eselbrücken bauen, was das Lernen wieder vereinfacht.

Wer jetzt noch Einwände gegen meine Behauptung hat, der soll sich bitte melden! 😉

Link-Tipp:
Online-Tool zum Vertauschen von Buchstaben in ganzen Texten